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Die Kirche

Rehfelde gehört zur Kirchengemeinde Herzfelde-Rehfelde, zu der insgesamt 8 Dörfer mit 8 Kirchen gehören.

 

Das Besondere unserer Dörfer ist, dass 7 von ihnen im Mittelalter zum Besitz des Zisterzienserklosters Zinna gehörten. Das Kloster erhielt zwischen 1230 und 1250 die Orte Hennickendorf, Herzfelde, Rehfelde, Zinndorf und Werder durch eine Schenkung der askanischen Markgrafen oder des Erzbischofs von Magdeburg. Im 14. Jahrhundert erwarb es das Dorf Lichtenow und 1452 wurde das Dorf Kienbaum erstmals als Eigentum des Klosters erwähnt.

Lageplan der Dörfer zur Kirchengemeinde Herzfelde-Rehfelde

 

Damit waren die Dorfbewohner (freie Bauern und Kossäten/Bauern ohne eigenes Land) gegenüber dem Kloster abgabepflichtig - allerdings in einem geringeren Umfang als Bauern in Gutsdörfern. Die zu leistenden Abgaben bestanden zum größten Teil aus Pacht bzw. Zins für das Land, aber auch aus Naturalabgaben wie Getreide, geräucherten Hühnern und Honig.

 

Als Eigentümer der Dörfer oblag dem Kloster auch das Patronat. Es hatte also dafür zu sorgen, dass Kirchen gebaut bzw. erhalten wurden und Pfarrer ihren Dienst taten. Allerdings ist nicht anzunehmen, dass Zinnaer Mönche unsere Kirchen gebaut haben.

 

Zum einen waren die Zisterziensermönche vor allem als Seelsorger, als Lehrer in den Klosterschulen, als wissenschaftliche Theologen und als Priester des Klosters tätig. Zum anderen durften sie das Kloster niemals für längere Zeit verlassen. Der Bau der Kirchen und anteilig wohl auch deren Baufinanzierung lagen darum in der Hand der Bauern, die für die Umsetzung Bauleute beauftragten. Der finanzielle Anteil des Klosters wurde mit dem Kirchenland abgegolten, das der Kirchengemeinde zinsfrei zur Verfügung stand und dessen Ertrag der Gemeinde zugutekam. Möglicherweise wurde der Bau der Kirchen durch Laienbrüder des Klosters begleitet.

 

Im Zuge der Reformation, im Jahre 1553, verlor das Zinnaer Kloster seinen Besitz an den Kurfürsten. Fortan waren die Dörfer kurfürstliche bzw. königliche Domänendörfer und gehörten zum Amt Rüdersdorf. Aus diesem Grunde findet man in den ehemaligen Kloster - Dörfern weder Adelsschloss noch Herrenhaus.

 

Der einzige Ort in unserer Kirchengemeinde, der nicht ursprünglich zum Kloster Zinna gehörte, ist Garzau. Hier lag die obrigkeitliche Gewalt beim jeweiligen Gutsherrn. Damit unterstanden die Dorfbewohner ihm und waren zu mancherlei Dienstleistungen verpflichtet. Auch das Kirchenpatronat, also die Verantwortung für die Kirche, war dem Gutsherrn zugeordnet.

 

Geschichte des Ortes Rehfelde

  • seit ca. 1230 im Besitz des Zisterzienserklosters Zinna 

  • 1247 Ersterwähnung in der Besitzurkunde des Klosters Zinna

  • ab 1553 kurfürstliches bzw. königliches Domänendorf, zum Amt Rüdersdorf zugehörig

  • das Kirchenpatronat (Verantwortung für die Kirche) lag bis 1553 beim Kloster, danach beim Kurfürsten

 

Standort der Kirche

  • auf dem Dorfanger, umgeben vom ehemaligen Friedhof

Bauzeit

  • 13. Jahrhundert
  • Anbau der südlichen Vorhalle (wohl 1499 – Inschrift in einem Findling an der Vorhalle)
  • Turmanbau erst später (vielleicht zur Zeit der südlichen Vorhalle) – zunächst ohne Portal, Zugang durch das Kirchenschiff

Ursprünglicher Grundrisstyp

  • Chorquadrat

Größe der Kirche

  • Länge und Breite des Turmes:  6 m / ca. 10 m

  • Länge und Breite des Kirchenschiffes:  13 m / ca. 10 m

  • Länge und Breite des Chores:  10 m / 7,5 m

Baumaterial

  • regelmäßige Feldsteinquader (Schiff und Chor)

  • unregelmäßige Feldsteine und Kalksteine (Turm)

Äußere Besonderheiten

  • vermauerte und veränderte Fenster an Nord- und Südseite des Chores

  • barock veränderte Fenster an Nord- und Südseite des Kirchenschiffes 

  • vermauerte spitzbogige Pforte an der Südseite des Kirchenschiffes

  • vermauerte rundbogige Pforte an der Nordseite des Kirchenschiffes

  • barocke Westpforte

  • Gewände mit Dreiviertel-Rundstab am Backsteinportal von der Vorhalle in den Chor

Besonderheiten im Innenraum

  • breiter spitzbogiger Triumphbogen

  • längsrechteckige Nische unter dem Fenster an der Südseite

  • Ausmalung der Kirche aus dem 20. Jahrhundert

  • Bemalung der Empore von 1954 mit symbolischen Darstellungen:

  1. Kelch und Brot mit Ähren erinnern an das Abendmahl,
  2. die Dornenkrone und die Nägel an die Passion Jesu und
  3. die Krone an seine Auferstehung und den Sieg über den Tod 
  • Holzschnitzaltar mit Kanzel von 1722:

  • Kanzelkorb mit folgenden Figuren: der Evangelist Matthäus mit einem Buch und einem Engel, der Evangelist Markus mit einem Buch und einem Löwen, Jesus Christus als segnender Weltenherrscher, der Evangelist Lukas mit einem Buch und einem Stier, der Evangelist Johannes mit einem Kelch und dem Adler (v.l.n.r.)

  • die Taube im Schalldeckel symbolisiert den Heiligen Geist 

  • im Strahlenkranz darüber steht in Hebräisch (von rechts nach links zu lesen) der Gottesname „Jahwe“, drei Engelköpfe sollen möglicherweise die Dreifaltigkeit Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist) darstellen

  • pokalförmiger Taufstein aus Rüdersdorfer Kalkstein mit zwei gegenüberliegenden Dübeln (möglicherweise für einen Deckel) wohl aus dem 16. Jahrhundert

  • drei Kronleuchter vom Anfang des 18. Jahrhunderts

  • Orgel von Ferdinand Dinse, Berlin von 1861 (z. Zt. nicht bespielbar)  

Quellen

FRISKE, Matthias, Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim, Berlin, 2001

KUNERT, Günter, Zisterzienserdörfer. Ein Beitrag zur Geschichte der Domäne Rüdersdorf, Jacobsdorf, 2008

HEIMANN, Heinz-Dieter/NEITMANN, Klaus/SCHICH, Winfried, Brandenburgisches Klosterbuch, Bd. 2, Berlin, 2010

SCHMID-RATHJEN, Claudia, Mark Brandenburg. Wie es damals war, München, 2010

FRISKE, Matthias, Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim,

Berlin, 2001, S. 254/255/256

RICHTER, Karl, Orgelhandbuch Brandenburg, Bd. 4, Märkisch Oderland, Berlin, 2009, S. 236